furrer and further
„…von jenen wie Perlen glitzernden Glasscherben am Grunde des Flusses spreche ich, die immer wieder unsere Sehnsucht wecken, die zu heben wir immer wieder aufs Neue hinabsteigen, um sie, an der Oberfläche betrachtet, als bloße Glasscherben zu erkennen.“ (Beat Furrer)
„Retour an dich“ ist ein intimes Werk, das manchmal mehr verbirgt als preisgibt. Die Zerbrechlichkeit und Sprödheit bewegen zum Betrachten und Hinhören.
Robert Schumanns bekanntes Klaviertrio d-moll op. 63 stammt aus einer „Zeit düsterer Stimmungen“, geprägt von Krankheit und beginnenden psychischen Problemen. Für Schumann so typisch schwankt die Musik sehr stark zwischen Unruhe, Aufgewühltheit und Weltverdrossenheit auf der einen Seite, dem Ausdruck einer starken Sehnsucht und Hoffnung auf der anderen. Beethovens Gedanke „Durch Nacht zum Licht“ wird hier spürbar.
Die Sprache ist eine andere, aber auch Schumann könnte sich nach der Verwandlung von Glasscherben in Perlen gesehnt haben. Das Zögernde, das Suchende, die Fragilität des menschlichen Daseins spiegelt sich in beiden Werken wider. Nicht zuletzt ist ihr emotionaler Ausdruck auch unvermindert aktuell und vergleichbar mit der Gefühlszuständen, die wir heute erleben.
Eine allgegenwärtige Sehnsucht, in der gleichzeitig die Gefahr liegt, die bloße Glasscherbe zu erkennen.
Programm:
Beat Furrer (1986) – Retour an dich (15’)
Robert Schumann (1847) – Trio No. 1 in d-moll, op. 63 (35’)
Trio Ido
Sophia Goidinger-Koch arbeitet als freischaffende Künstlerin im Bereich der zeitgenössischen und improvisierten Musik. 2018 wurde ihr das START-Stipendium des Bundeskanzleramts Österreich verliehen und in der Saison 2018/19 war sie außerdem Ulysses Journey Musician. Neben einer regen Konzerttätigkeit mit ihren eigenen Ensembles – strings&noise, Hedda und STUDIO DAN – ist sie immer wieder Gast bei namhaften Klangkörpern wie dem Ensemble Phace und dem Klangforum Wien.
Barbara Riccabona arbeitet alsfreischaffende Musikerin, ihr Schwerpunkt liegt vor allem im Bereich der Neuen Musik und Kammermusik. Sie spielt mit vielen wichtigen Ensembles, wie dem Klangforum Wien, Ensemble Phace, Ensemble Wiener Collage u.v.a. Ihr Quartett Vierhalbiert beschäftigt sich mit Grenzüberschreitungen zwischen Barock und zeitgenössicher Musik.
Die Pianistin Gisela Jöbstl tritt hauptsächlich als Kammermusikerin in Erscheinung. Gemeinsam mit der Mezzosopranistin Klaudia Tandl ist sie Preisträgerin beim Internationalen Wettbewerb für Liedkunst Stuttgart 2018, sowie beim Internationalen Schubert-Wettbwerb, 2018 in Dortmund. Ihre Konzerttätigkeit führt sie ins In- und Ausland.
Die drei Musikerinnen präsentieren sich erstmalig als Klaviertrio. Mitten in der Pandemie sind sie gemeinsam der ewigen Langeweile, des Nichts-Tun-Dürfens entflohen und haben ein erstes Konzertprogramm erarbeitet.